Wacholder

Juniperus communis

Der Wacholder ist ein faszinierender Baum mit Geschichte und kulturhistorischer Bedeutung. Er erzählt von alten Weidelandschaften und fast verschwundenen Kulturtechniken.

Erkennungsmerkmale

Der Wacholder ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der in Wuchsform und Größe variiert. Er kann bis zu 10 Meter hoch werden, wächst aber häufig als kleiner Strauch von 1 bis 3 Metern. Die Nadeln sind stachelig, schmal und grün-blau, häufig mit weißen Streifen auf der Unterseite. Der Wacholder trägt auffällige, bläuliche, fleischige Beeren. Die Wacholderbeeren sind zunächst grün und verfärben sich mit der Reife zu einem blauen, beinahe schwarzen Farbton.

Lebensraum

Der Wacholder wächst bevorzugt an trockenen, gut durchlüfteten Standorten wie offenen Wiesen, Heideflächen, lichten Wäldern und Hängen. Besonders häufig findet man ihn auf Kalkböden, die einen hohen Nährstoffgehalt aufweisen. Ein wichtiger Lebensraum des Wacholders sind extensive Weiden, wo er als klassischer Weidezeiger gilt. Hier wächst der Wacholder oft in Bereichen, die durch niedrige Weideintensität geprägt sind, und zeigt sich als Kennart für traditionelle, wenig bearbeitete Landschaften. Darüber hinaus ist der Wacholder auch in höheren Lagen bis zu 2.000 Metern zu finden, wo er oft als Einzelpflanze oder in kleinen Gruppen wächst.

Vorkommen und Gefährdung in Österreich

In Österreich kommt der Wacholder vor allem in den Alpen, im Waldviertel, im Steirischen Bergland und in den südlichen Teilen des Landes vor. Der Wacholder ist in Österreich weit verbreitet, wird jedoch durch die Umwandlung von Kulturlandschaften und den Verlust traditioneller Lebensräume in seiner Ausbreitung beeinträchtigt. Laut der Roten Liste gefährdeter Arten in Österreich ist der Wacholder als gefährdet eingestuft, da er durch Überwucherung und menschliche Eingriffe in seinem Lebensraum zurückgedrängt wird.

Besonderheiten

Der Wacholder hat sowohl in der Flora als auch in der Kulturgeschichte eine besondere Bedeutung. Die Beeren sind eine wichtige Zutat in der Herstellung von Wacholderschnaps (z. B. Gin) und werden auch in der traditionellen Volksmedizin verwendet, um verschiedene Beschwerden zu lindern. Darüber hinaus ist der Wacholder ein wertvoller Lebensraum für viele Insektenarten und Vögel, die sich von seinen Beeren ernähren.

Wacholder erhalten - Beitrag Land und Leute vom 26.9.2020