Schlingnatter

Coronella austriaca

Die Schlingnatter ist eine schlanke Schlange, die ihre Beute umschlingt und erstickt, bevor sie diese frisst. Aufgrund ihrer glatten Beschuppung wird sie auch Glattnatter genannt. Der heute geltende wissenschaftliche Name „Cornella austriaca“ leitet sich zum einen von der kronenförmigen Hinterkopfzeichnung (lat. coronella = Krönchen) und zum anderen dem Fundort der erstbeschriebenen Exemplare (lat. austriaca = österreichisch) ab. Als versteckt lebende sowie trockenheits‐ und wärmeliebende Schlange bevorzugt die Schlingnatter offenes oder halboffenes, strukturreiches Gelände mit hoher Dichte an Sonnenplätzen und Unterschlüpfen, welche sie unter anderem in Abbaugebieten vorfindet.

Erkennungsmerkmale

Die Schlingnatter ist eine muskulöse schlanke Schlange mit glatten, ungekielten Schuppen und einer variablen, meist grauen, braunen oder rötlichen Färbung. Charakteristisch ist die dunkle kronenförmige Kopf‐ und Nackenzeichnung sowie eine dunkle, vom Nasenloch über das Auge laufende Schrägbinde. Die Unterseite ist einfarbig, beim Weibchen hell‐ bis dunkelgrau, beim Männchen rötlichen braun, bei Jungtieren ziegelrot. Schlingnattern erreichen eine Länge von etwa 45 cm, selten über 70 cm. Der Kopf ist etwas vom Körper abgesetzt. Die Pupille ist rund und ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur giften Kreuzotter, welche eine senkrechte, schlitzförmige Pupille aufweist.

Lebensraum

Neben der Ringelnatter und der Kreuzotter besitzt die Schlingnatter das größte Verbreitungsgebiet in Europa. In Mitteleuropa kommt sie meist in tiefen und höheren Lagen bis 1800 m vor. Bevorzugt lebt sie in abwechslungsreichem Gelände, welche sowohl offene als auch vegetationsreiche Stellen aufweisen und eine hohe Dichte an Sonnenplätzen und Versteckmöglichkeiten bieten. Nicht selten findet man sie in Weinbergen, Magerrasen, Bahndämmen, lichten Wäldern oder Steinbrüchen, in denen für die trockenheits‐ und wärmeliebende Art ideale Lebensbedingungen vorherrschen. Als Winterquartiere nutzt die Schlingnatter Trockenmauern, Felsspalten, Erdlöcher oder Kleinsäugerbauten.

Verbreitung und Gefährdung in Österreich

Trotz ihres großen Verbreitungsgebiets ist die Schlingnatter in den FFH‐Richtlinien eine zu schützende Tierart und wird in der Roten Liste Österreich als „gefährdet“ eingestuft. Die intensive Nutzung der Kulturlandschaft, besonders Kommassierungsmaßnahmen, sowie Bau von Straßen, Siedlungen und Industrie haben maßgeblichen Anteil an dem Rückgang der Populationen in Europa. Auch der daraus resultierende Rückgang anderer Reptilien, die Hauptbeute der Schlingnatter, trägt zur Gefährdung bei.

Aufgrund der vorschreitenden Zerstörung des Lebensraums durch Urbanisierung und intensiver land- und forstwirtschaftlicher Nutzung ist die Schlingnatter unter anderem an Sekundärhabitate wie Steinbrüche und andere Abbaugebiete mit felsigem und strukturreichem Gelände angewiesen. Bau und Erhalt dieser Sekundärhabitate sind ein ausschlaggebender Faktor, um den langfristigen Bestand der Populationen hierzulande zu sichern.

Um genügend Sonnenplätze, Winterquartiere und Jagdmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, sollten ganzjährig offene, sonnenexponierte und felsige Flächen geschaffen und erhalten werden. Wichtig dabei sind genügen frostfreie Hohlräume in der Größenordnung zwischen 0,4 und 2,5 cm und offene Flächen eine strukturreiche Umgebung, z.B. wie Trockenrasen, Trockenbüsche, Waldsäume, oder auch Totholz.