Sakerfalke

Falco cherrug

Der Sakerfalke, in der Literatur auch als Würgfalke zu finden, zählt zu den größten heimischen Falkenarten, bei dem die Weibchen annähernd so groß wie Mäusebussarde werden können. Ihn aber zu Gesicht zu bekommen, bedarf jedoch einiger Geduld und Erfahrung. Aufgrund seiner Seltenheit ist er nicht leicht zu finden, und durch seine überwiegend braun-weiße Färbung ist er nicht besonders auffällig. Dennoch zählt er bei Falknern zu beliebten Zuchtobjekten, da mit ihm als sehr kräftige Art auch größere Vögel wie z. B. Tauben gejagt werden können.

Erkennungsmerkmale

Sakerfalken zeigen ein für Falken typisches Flugbild. Besonders auffällig sind dabei die spitz zulaufenden Flügel, bei denen die einzelnen „Finger“ nicht zu erkennen sind. Die Oberseite ist überwiegend hellbraun, die Schwanzfedern sind dazu hell gebändert. Die Körperunterseite zeigt eine Längsstrichelung. Besonders für Altvögel typisch ist der helle Kopf, der sich deutlich von der übrigen Körperfärbung absetzt. Als Großfalke weist der Sakerfalke eine Körpergröße von ca. einem halben Meter auf, die Flügelspannweite beträgt bis zu 130 cm. Er ist somit deutlich größer als der bei uns häufigste Falke, der Turmfalke. Im Gegensatz zu diesem ist beim Sakerfalken niemals das typische Rütteln über einem Feld zu beobachten. Vielmehr jagt er seine Beute in raschem, aktivem Flug.

Lebensraum

Als Bewohner offener Steppenregionen bewohnt der Sakerfalke in Ostösterreich weitläufige Ebenen, breite Tallandschaften und waldarme Ackerbaugebiete. Diese bieten ihm ausreichend Überblick auf die bevorzugten Beutetiere wie Tauben oder Hühnervögel. Auch weitere typische Steppenbewohner wie das Ziesel stehen durchaus auf seinem Speiseplan – zumindest dort, wo es noch in ausreichender Dichte vorkommt.

Falken bauen selbst keine Nester, sondern sind auf bereits vorhandene Horste von Greifvögeln und Krähen angewiesen. Dementsprechend ist eine gewisse Ausstattung der Landschaft mit Windschutzgürteln, kleinen Feldgehölzen, Einzelbäumen oder Wäldchen notwendig. In großflächig ausgeräumten Landschaften werden im Rahmen von Naturschutzprojekten auf den Gittermasten von Hochspannungsleitungen spezielle Nistboxen angebracht, mit denen sehr gute Erfolge erzielt werden konnten.

Verbreitung und Gefährdung in Österreich

Falken zählten lange Zeit zu den Greifvögeln und wurden mit diesen in eine Gruppe zusammen-gefasst. Neueste Erkenntnisse aus der Molekulargenetik zeigen jedoch ein neues Bild und stellen sie viel Näher in eine Verwandt-schaftsgruppen mit Papageien und Sperlingsvögeln. Es ist dies einer von vielen Fällen in der Evolution, in der z. B. die Speziali-sierung auf bestimmte Nahrungs-quellen zu ähnlichen Körper-merkmalen und Verhaltens-weisen geführt hat, die dies bei Falken und Greifvögeln der Fall ist. Auch die Eulen sind in älterer Literatur noch als „Nacht-greifvögel“ beschrieben, obwohl sie ebenfalls systematisch eine eigene Ordnung darstellen.

Besonderheiten

Der Sakerfalke erreicht in Ostösterreich seine Westgrenze des gesamten Verbreitungs-gebietes. Während er entlang des Steppengürtels im Osten bis nach China und in die Mongolei anzutreffen ist, beschränken sich seine heimischen Vorkommen auf die pannonisch geprägten Bereiche des östlichen Niederösterreichs, Teilen Wiens sowie das Nordburgenland. Laut der letzten Schätzung liegt die derzeitige Bestandsgröße bei 27 – 38 Brutpaaren und ist somit äußerst gering. Dennoch ist eine leichte Zunahme festzustellen, weshalb der ursprüngliche Gefährdungsstatus von „Vom Aussterben bedroht“ auf „stark gefährdet“ zurückgestuft wurde. Zu den Gefährdungsursachen zählen aktuell vor allem Kollisionen mit Hochspannungs-leitungen und Windkraftanlagen.