Kornrade

Agrostemma githago

Die Kornrade wurde als „Unkraut“ in Getreidefeldern mitsamt dem Getreide geerntet und anschließend wieder ausgesät. Über Jahrtausende hinweg ging diese Strategie blendend auf, und sie war in der Ackerlandschaft weit verbreitet. Erst die moderne Saatgutreinigung, die dafür sorgte, dass ausschließlich die gewünschte Feldfrucht erneut angebaut wird, durchkreuzte diese Pläne. Heute ist ihre Verbreitung überwiegend auf Hausgärten oder Straßenböschungen beschränkt, wo sie als Zierpflanze bewusst angebaut wird.

Erkennungsmerkmale

Nicht ganz zufällig ist die Kornrade zu einer beliebten Zierpflanze avanciert. Wie viele andere Vertreter aus der Familie der Nelkengewächse auch besitzt sie eine auffällige Blütenfärbung. Am Ende jedes Zweiges befindest sich eine rosafarbige Blüte mit fünf Blütenblättern. Diese sind umrahmt von fünf weiteren, schmal-lanzettförmigen Kelchblättern. Die Pflanze selbst wird ca. hüfthoch und somit ähnlich groß wie z. B. Weizen, mit dem sie ursprünglich eng vergesellschaftet war. Die Kornrade, im Volksmund auch „Spitzbua“ genannt, ist einjährig und samt sich jedes Jahr aufs Neue aus. Sie bildet bereits im Herbst junge Rosetten aus, die äußerst Frosthart sind und den Winter unbeschadet überdauern.

Lebensraum

Als einjährige Ackerpflanze zählte sie zur klassischen Begleitvegetation in Getreidefeldern. Historisch zeigten diese jedoch ein deutlich anderes Erscheinungsbild, als wir es aus heutigen Ackerlandschaften gewohnt sind. Bis noch vor wenigen Jahrzehnten konnten Felder als Lebensraum für eine Vielzahl an Arten angesehen werden. Die Feldfrüchte wuchsen deutlich lockerer, was mehr Licht auf den Boden durchdringen ließ. Konkurrenzschwache Ackerunkräuter, von denen die meisten ebenso wie die Kornrade hochgradig gefährdet sind, konnten so über die Jahrtausende hinweg bestehen.

Sie selbst waren auch wiederum Nahrungsgrundlage für z. B. Rebhühner oder Feldhamster, deren Bestände ebenso dramatisch zurückgegangen sind.

Verbreitung und Gefährdung in Österreich

In Österreich beschränkte sich das Verbreitungsgebiet der Kornrade auf die Ackerbauregionen. Als „Ackerunkraut“ war sie in allen Bundesländern vertreten und trat auch in höheren Lagen auf, in denen zumindest in historischer Zeit noch Ackerbau betrieben wurde. Die bereits erwähnte Saatgutreinigung führte jedoch zum großflächigen Aussterben der Art und so fristet sie nun ihr Dasein als Garten- und Zierpflanze. Ihr künftiges Bestehen hängt somit erneut am Zutun durch den Menschen, nicht jedoch in dessen Funktion als Ackerbauer, sondern als Blumenliebhaber.

Besonderheiten

So schön die Kornrade auch anzusehen ist, die Inhaltsstoffe ihrer Samen sind durchaus giftig. Werden diese gemeinsam mit den Weizenkörnern zu Mehl gemahlen und als z. B. Brot verzehrt, kann dies zu Vergiftungen führen.