Beweidung - MORGEN
Wenn Weidetiere das entscheidende Element sind, um artenreiche Landschaften entstehen zu lassen und zu sichern, warum dann nicht diesen Profis den Naturschutz überlassen?
Eine Naturschutzbeweidung unterscheidet sich deutlich von jener herkömmlicher Weidebetriebe: Die Anzahl der Weidetiere ist begrenzt, es erfolgt kein Zufüttern der Tiere auf den Flächen, sie werden nur im Bedarfsfall mit Medikamenten behandelt, und die Weideflächen werden nicht gedüngt. Der Einsatz unterschiedlicher Weidetiere soll für eine hohe Strukturvielfalt im Gebiet sorgen, der Beweidungszeitraum wird sich vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst oder Frühwinter hinein erstrecken.
Das Winterquartier und die „Homebase“ unserer Herde werden in Ernstbrunn liegen. Der anfängliche finanzielle Aufwand ist sehr hoch, umfangreiche Investitionen sind zu tätigen und die Planungen für 2025 und darüber hinaus laufen auf Hochtouren. Mit einer Stammherde von 50 Schafen, fünf Ziegen, drei Eseln und zehn Rindern sollen ab 2025 62 ha Weideflächen gepflegt werden. Es ist dies jedoch erst der Anfang. Verläuft alles nach Plan, werden sowohl die Anzahl der Weidetiere erhöht als auch die beweideten Flächen schrittweise ausgeweitet. Der Fokus liegt zu Beginn auf kleineren, aber naturschutzfachlich bedeutenden Trockenstandorten, die in den vergangenen Jahren wieder für die Beweidung instandgesetzt wurden. Hierbei kommen oft die kleinen Pflanzenfresser wie Schafe und Ziegen zum Einsatz, da viele der Schutzgebiete nicht über die ausreichende Fläche für Großtiere verfügen.
Je nach Verfügbarkeit werden die Weidegebiete schrittweise nach oben skaliert und ausgedehnt. Entstehen wird dabei ein weitläufiges Netzwerk, das nicht nur als Trittsteinbiotop dient, sondern selbst tragfähige Populationen ehemals häufiger Arten wie dem Wiedehopf beherbergen soll.