Beweidung - GESTERN
Haustiere ersetzen die großen Wildtiere
Mit der Jungsteinzeit, die im Weinviertel vor ca. 7.500 Jahren einsetzte, kamen die ersten sesshaften Bauern nach Mitteleuropa und mit ihnen die domestizierten Nachfahren von Auerochse und Wildpferd.
Diese Nutztiere sorgten über die nächsten Jahrtausende hinweg zwischenzeitlich für Ersatz für die verloren gegangenen Ahnen, wenngleich zunächst noch Haus- und Wildtiere nebeneinander existierten. Vor allem die heutigen Halbtrockenrasen im Naturpark wurden jahrhundertelange als Hutweide zum Weiden des Viehs genutzt. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein war der Weidegang für Kühe üblich, nur den Winter über verbrachten die Tiere im Stall. Die Weidetiere sorgten vorübergehend für ähnliche Lebensräume wie jene der Wildtiere. Diese verschwanden jedoch im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft.
Die letzten noch erhaltenen Relikte artenreicher Weideflächen des Weinviertels liegen heute überwiegend in den Schutzgebieten. Bereits in den 1970er Jahren erkannte man den hohen Wert der Offenlandschaft, und in diese Zeit fiel auch die Gründung des Naturparks Leiser Berge. Es zeigte sich aber hier wie andernorts, dass lediglich die Einrichtung eines Schutzgebietes nicht ausreicht, um die Artenvielfalt zu erhalten. Ohne Pflegeeingriffe verfilzt die Vegetation, die Gehölze werden dichter und der heutzutage oftmals vorherrschende Jungwald bietet nicht annähernd jene Vielfalt, wie sie in einer abwechslungsreichen Weidelandschaft zu finden ist.