10 Fakten: Die positiven Auswirkungen naturschutzfachlicher Beweidung

Von Artenvielfalt bis Klimaschutz

Naturschutz und Kulturlandschaft gehen im Naturpark Leiser Berge Hand in Hand. Naturschutzfachliche Beweidung bewahrt seltene Lebensräume, steigert die Biodiversität, lässt aber auch vergessene Weinviertler Traditionen aufleben. Mit den Wilden Weiden wird der Schatz der Vergangenheit bewahrt und in eine nachhaltige Zukunft geführt.

  1. Erhalt seltener Lebensräume
    Durch die Beweidung bleiben wertvolle Biotope wie Magerrasen, lichte Eichenwälder und Feuchtwiesen erhalten. Ohne Beweidung würden diese Flächen verbuschen und wichtige Lebensräume für gefährdete Arten verloren gehen.
  2. Förderung der Artenvielfalt
    Die Weidetiere schaffen eine mosaikartige Landschaft mit unterschiedlichen Vegetationsstrukturen. Das bietet Lebensraum für zahlreiche spezialisierte Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere.
  3. Vermeidung von Verbuschung
    Beweidung verhindert die Ausbreitung von Sträuchern und Bäumen, die sonst lichtliebende Pflanzen und Tiere verdrängen würden.
  4. Natürliches Landschaftsmanagement
    Anstatt intensiver maschineller Eingriffe übernehmen Weidetiere die Landschaftspflege. Dies ist ökologischer, aber vor allem auch nachhaltiger.
  5. Wiederherstellung natürlicher Prozesse:
    Große Pflanzenfresser übernehmen ihre ursprüngliche Rolle als Landschaftsgestalter, ähnlich wie es Wildtiere früher getan haben. So entstehen dynamische, natürliche Ökosysteme.
  6. Klimaschutz
    Durch das Grasen der Weidetiere wird das Wurzelwachstum und die Zusammenarbeit mit Mikroorganismen im Boden gefördert. Beides führt dazu, dass Kohlenstoff im Boden angereichert wird. Naturnah bewirtschaftete Weideflächen tragen somit zur Reduktion von Treibhausgasen bei.
  7. Stärkung der regionalen Landwirtschaft
    Idealerweise profitieren lokale Landwirtschaftsbetriebe von der Haltung robuster Weidetiere, die an die extensiven Bedingungen angepasst sind und hochwertige Produkte wie Fleisch oder Wolle liefern. Im Weinviertel haben leider bereits viele Weidebetriebe aufgegeben - deshalb übernimmt die Aufgabe der Behirtung der Naturpark Leiser Berge.
  8. Tourismus und Umweltbildung
    Wilde Weiden bieten Besuchern die Möglichkeit, Tiere in einer naturnahen Umgebung zu beobachten, und stärken das Bewusstsein für die Bedeutung von Naturschutz und nachhaltiger Landnutzung.
  9. Förderung des Bodenlebens
    Der Dung der Weidetiere fördert das Bodenleben - von Dungkäfern über Regenwürmer bis zu winzigen Pilzen und Mikroorganismen profitieren viele Lebewesen von der sanften Beweidung.
  10. Regionale Identität
    Oft erinnern nur noch Schwarzweißfotos an sie - die "Hoida". Diese Halter oder Viehhalter trieben das Vieh der gesamten Ortschaft auf die Hutweiden. Alte Flurnamen wie Hirtenberg, An der Viehtrift oder Halterberg, erinnern noch an diese Form der Bewirtschaftung. Doch auch die alten Hutweiden, unsere heutigen Wacholderheiden und Trockenrasen der Leiser Berge, sowie Hohlwege (die alten Triftwege, in denen das Vieh auf die Hutweiden getrieben wurden), sind ein Relikt dieser Zeit.
    Diese Elemente, ebenso wie die typischen Kellergassen und Wegmarterl, sind ein wertvoller Bestandteil der regionalen Identität und Kulturlandschaft. Die naturschutzfachliche Beweidung knüpft an alte Nutzungsformen an und trägt dazu bei, regionales Kulturgut zu bewahren.